Agenda
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Doris Büchel
Shared ReadingShared Reading ist eine etwas andere Art, gemeinsam zu lesen, und ruht in der einfachen, aber kraftvollen Idee, Worte auf sich wirken zu lassen.Literatur wird laut gelesen, als sinnliche Erfahrung in einem geschützten Raum – über alle kulturellen, sozialen und Altersgrenzen hinweg. In der Weltliteratur begegnen wir uns selbst und anderen – und erleben, dass es wohltut und uns bereichert. Shared Reading ist weder Therapie noch Buchclub oder ambitionierter Literaturkreis, sondern eine erprobte Methode in einer Atmosphäre unangestrengter Offenheit, um die Wirkung von Literatur vor unseren Augen und mit unseren Ohren zu erleben.
Leseleiterin Doris Büchel erleichtert den Zugang zu grossartiger Literatur. Sie ermutigt, stellt Fragen, leitet über in das Gespräch zum Gehörten und Gelesenen. Jeder kann sagen, was er denkt und fühlt. Oder schweigen und einfach nur zuhören. Gemeinsam lassen wir uns von Kurzgeschichten und Gedichten leiten und erleben eine Wirkung, die wohltut und hilft, uns selbst und andere klarer zu sehen. Türen zu Gedanken und Gefühlen, die uns als Menschen ausmachen, gehen auf, und wir betreten unentdeckte Wege. Mit Shared Reading hebt sich unsere Stimmung, wir werden bereichert und schöpfen neue Energie.
Doris Büchel ist Autorin und Anwenderin der würdezentrierten Therapie. Nach einer journalistischen Ausbildung in Zürich arbeitete sie mehrere Jahre bei einer Lokalzeitung und machte mich schliesslich als freie Autorin selbstständig. Zuerst mit dem Schwerpunkt Reportagen und Porträts für Magazine, später mit dem Fokus auf biografisches Schreiben. Ende Februar 2025 erschien ihr Memoir «Wie lange ist nie mehr – Leben im Angesicht der Endlichkeit» bei Wörterseh. Mitglied des PEN-Clubs Liechtenstein und Mitglied des Kiwanis-Clubs Werdenberg.
Wir lesen gemeinsam jeweils montags von 19 bis 20.30 Uhr im Literaturhaus:
11. August / 8. September / 6. Oktober / 3. November / 1. Dezember 2025
Anmeldungen bitte an buechel@sleepless-sheep.com
- © Tineke de Lange Suhrkamp Verlag
Durs Grünbein + Gundula Friese
Der letzte LimesDurs Grünbein liest anlässlich der Vernissage der Fotografien von Gundula Friese
aus «Der letzte Limes», ein fotografisch-literarisches Projekt mit Texten.... Und ist Zeit nicht selbst eine Schleuse? Man durchquert sie vom Ungewissen ins Ungewisse. Mehrere Wachtürme stehen – kerzengerade und wie auf Stelzen, hoch aufgerichtet über der Landschaft. Ein umstrittener Philosoph, Liebhaber von Wortspielen, hätte gesagt: Sie richten die Landschaft. Oder der Birkenhain, schmächtig und fern aller Mythologie, versucht, mit den übergebliebenen Zaunstelen zu konkurrieren. Ein wenig Erdzeit, und die tapferen Birken haben auch dies geschafft. Die leeren Patronenhülsen, den Auswurf der Menschen müssen sie nicht mehr fürchten. In der Zeit des Verrats sind die Landschaften schön. Den Satz hat ein Dichter geprägt, der das Land wie kein zweiter kannte. Er schrieb ihn, wie alles andere auch, in den Wind. ... (Durs Grünbein)
Durs Grünbein wurde 1962 in Dresden geboren. 1985 zog er nach Ost-Berlin, wo er ein Studium der Theaterwissenschaft begann. 1988 erschien Grünbeins erster Gedichtband Grauzone morgens im Suhrkamp Verlag. Die Texte aus dem Zeitraum von 1985 bis 1988 vermitteln in nüchternen Momentaufnahmen einen authentischen Eindruck des Lebensgefühls in den urbanen Zentren der DDR. 1991 folgte der viel beachtete Band Schädelbasislektion, dessen Gedichtzyklen die Zeit vor, während und nach der Wende thematisieren. Mit illusionslosem Blick seziert Grünbein in geschliffener Sprache und mit zerebralen Motiven den Ort des Denkens. In Falten und Fallen (1994) setzt Grünbein sein poetisches Konzept der analytischen Lyrik zwischen Sprache und Physis fort.
.Der letzte Limes
«Ich taste Orte mit der Kamera ab. Orte, die ihrer Funktion enthoben ein Eigenleben zu führen scheinen. ...... Was geschieht mit uns, durch ihren Wandel? Sind wir in der Lage, Rückschlüsse auf uns selbst zu ziehen? In Zeiten von immer grösser werdenden Abgrenzungsphantasien nehme ich mir die Arbeit der letzte Limes noch einmal vor. – An der Transitautobahn zwischen der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin gab es einen Ort, der zwischen den Welten lag. Verweis und Referenz für Übergänge, Grenzen und Konzepte. Ich entnehme, schneide, fragmentiere und füge neu zusammen.» (Gundula Friese)
Gundula Friese studierte Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig sowie Ton- und Videodesign an der Hochschule für digitale Medien in Berlin. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt. Gundula Friese fühlte sich schon früh zur Fotografie hingezogen. Ein Porträt eines kleinen Jungen war für sie ein entscheidender Moment: «Er war etwa elf Jahre alt, genauso alt wie ich damals. Er stand inmitten einer trostlosen Stadtlandschaft und blickte ruhig in die Kamera. Das Bild verwirrte und beruhigte mich gleichermassen. Es war ein Zustand innerer Unruhe. Ich fühlte mich gesehen und erkannt. Aber war ich es nicht, die hinschaute, einen kleinen Jungen auf einem Bild anstarrte? Da wurde mir klar, dass ich fotografieren wollte.» Von 1999 bis 2001 arbeitete Gundula Friese als Fotografin für das Landeskriminalamt in Berlin. Zwei Jahre lang dokumentierte sie Tatorte, Obduktionen, Verletzungen, Täter und Opfer. Sie lernte, dass Bilder nicht nur mit der Kamera aufgenommen, sondern auch vom Fotografen aufgenommen werden – eine Erfahrung, die seitdem ihre Weltanschauung geprägt hat.
.Monika Vogt
SchreibwerkstattSchreiben ist lernbar. Wer sein Talent entfalten will, braucht einen Ort, an dem geübt, getüftelt, gestrichen und gelacht werden kann.In unserer Schreibwerkstatt erlernen wir gezielt Methoden, um gleich zu Beginn ohne Selbstzweifel und Blockaden in den Schreibfluss zu kommen. Beim ersten Wurf schöpfen wir aus unseren kreativen Quellen und lassen ohne Hemmung und Kritik die Funken aus der Feder sprühen.
Storytelling ist Freude am Erzählen und stärkt das Selbstvertrauen.
Anhand von jahrtausendealten Handwerkstricks verpassen wir unseren Texten den Feinschliff. Wir spielen mit Wörtern, streichen Unnötiges und entdecken unsere authentische Schreibstimme. So verleihen wir einer niedergeschriebenen Erinnerung oder fiktiven Erzählung die Spannung und Kraft, die andere verzaubert.
Monika Vogt hat Dolmetschen und Übersetzen in den Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch studiert und in den USA, Genf, Perpignan, Dublin, Mailand und Zürich gelebt. Seit gut 20 Jahren arbeitet sie selbständig als Dolmetscherin und Übersetzerin. Studium Kreatives und Biografisches Schreiben in Berlin.
4. September / 9. Oktober / 13. November / 4. Dezember 2025 / 8. Januar 2026
Anmeldung an: info@federfux.comAndrea Gerster
Bleibender SchadenAnda hat es nicht auf die Sonnenseite des Lebens geschafft. Das Leben watscht sie gandenlos ab. Ein Leben, in das sie sich selbst und andere sie hineinmanövriert hatten. Ein Leben, das irgendwann nur noch aus Trümmern bestand, trotz all der guten Absichten, die da einmal waren.Anda sitzt auf dem Boden, neben ihr liegt ihr Mann Luk, den sie bei ihrer Heimkehr bewusstlos vorgefunden hat. Vermutlich ein Schlaganfall. Doch statt Hilfe zu holen, tut Anda – nichts. Sie ist wie gelähmt. Die Ergotherapeutin und Mutter von erwachsenen Söhnen hat über viele Jahre langsam den Boden unter ihren Füssen verloren, und auch die Ehe mit Luk steckt in einer Dauerkrise. Als könnte Luks Zusammenbruch eine letzte Chance sein, versucht Anda mit aller Kraft, sich aus einem Leben zu befreien, dem sie nicht gewachsen ist – und das sie so nie wollte.
Andrea Gerster balanciert in Bleibender Schaden auf gekonnte Weise zwischen Realität und Vorstellungen und lässt die Metamorphose einer Frau miterleben, die sich ihren Dämonen stellen und nochmals neu anfangen muss. Die Autorin nimmt uns auf eine innere Reise mit, die nach dem Verhältnis von Selbstbestimmung und Verantwortung fragt und sich dabei so spannend wie ein Krimi liest.
Andrea Gerster, geboren 1959 in Schaffhausen, ist vielseitig künstlerisch tätig. Neben ihrer langjährigen Arbeit als Journalistin für Tageszeitungen und Magazine organisierte sie u.a. auch zahlreiche Literaturveranstaltungen. Ab 2002 wandte sie sich überwiegend dem literarischen Schreiben zu. Andrea Gerster wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit einem Anerkennungspreis der UBS Kulturstiftung. Sie lebt im Kanton Thurgau. Zuletzt erschienen u.a. Verlangen nach mehr (Roman, Lenos 2014), Alex und Nelli (Roman, Lenos 2017).
© Minitta KandlbauerMichael Stavarič
Faszination WaleWusstet ihr, dass Wale einst an Land lebten, bevor sie ins Meer zurückkehrten? Dass sie nicht nur singen können, sondern sogar eigene Dialekte haben? Gigantische Herzen, sagenhafte Blubber und Super-Hirne – das alles und noch viel mehr bietet die faszinierende Welt der Wale.Gemeinsam mit Bestsellerautor Michael Stavarič und der begnadeten Illustratorin Michèle Ganser tauchen wir ein in die unendlichen Weiten der Ozeane und entdecken die grössten, klügsten und erstaunlichsten Lebewesen unseres Planeten. Wir erfahren, wie sie kommunizieren, reisen und über Jahrmillionen zu den Herrschern der Meere wurden. Dass man beim Lesen dieses Buches noch jede Menge anderer Dinge lernt, ist fast schon Nebensache. Morsealphabet gefälligst? Seemannssprache? Knifflige Rätselaufgaben? Und, ja, nicht vergessen: Delfine sind auch Wale!
Michael Stavarič, geboren 1972 in Brno, lebt als freier Schriftsteller, Übersetzer und Dozent in Wien. Er wäre früher gerne Meeresbiologe geworden, jetzt schreibt er Kinderbücher, Romane und Gedichte, interessiert sich aber noch immer für Fauna und Flora, besonders für Meerestiere.
Michèle Ganser, 1995 in Aachen geboren, studierte Kommunikationsdesign in Aachen und Mainz. Besonders faszinieren sie das Weltall, die Sterne und die unterschiedlichen Planeten. In ihren Illustrationen vereinigt sie auf ungewöhnliche Weise spannende Themen und erschafft so ganz neue Welten. In ihrer Freizeit liest sie gerne – am liebsten Science-Fiction-Romane.
Literaturexkursion nach Turin
Nietzsche am 20. April 1888 an Peter Gast: «Turin, lieber Freund, ist eine kapitale Entdeckung ... der erste Ort, in dem ich möglich bin!»Die Entfernung Turins von Mailand (…) liege laut ITALO CALVINO an der «Unvereinbarkeit zwischen dem viereckigen Grundriss der einen und dem kreisförmigen Grundriss der anderen, was bei jenen Menschen innere Konflikte auslöst, die versuchen, in beiden zu wohnen. (...) In Turin kann man deshalb gut schreiben, weil die Vergangenheit und die Zukunft hier schwerer wiegen als die Gegenwart. (...) Turin lädt zu einem kräftig-linearen Schreibstil ein. Es fordert zu logischem Denken heraus, das aber durchaus in Wahnsinn münden kann.»
Ausgebucht
Cathy Wittmeyer
Word to ActionIn den «Word to Action»-Workshops schreiben wir in der Hoffnung, dass unsere Worte andere zu positivem Handeln motivieren. Wir schreiben Texte an Menschen, die etwas bewegen könnten, wer immer das auch sein mag.«Dear Mr. President Come take a walk with me
Let's pretend we're just two people and
You're not better than me
I'd like to ask you some questions if we can speak honestly …» (P!nk)
Wir behalten die Texte für uns oder machen diese publik, ganz wie wir es für richtig halten. Wir teilen Auszüge unserer Texte in der Gruppe, schreiben nach einer gemeinsamen Vorlage, lesen unsere Arbeit laut vor, geben konstruktives Feedback und überarbeiten gemeinsam. Wir entwickeln unsere Erzählung, unseren Essay oder unser Gedicht in den vier Workshops weiter und haben die Möglichkeit, jederzeit neu zu beginnen. Wir üben unsere Lesung für eine abschliessende öffentliche Aufführung. Alle im Alter von 7 bis 22 sind willkommen.
Cathy Wittmeyer ist Dichterin, Mutter, Anwältin und Ingenieurin aus Buffalo, New York. Im Jahr 2020 erwarb sie ihren MFA in Poesie an der Carlow University. Sie ist Gründerin von Word to Action, einem Re- treat und einer Performance zum Thema «Klimapoesie in Liechtenstein».
14. September, 21. September, 28. September, 5.Oktober von 14 bis 16 Uhr
©Ilona RennerGuy Helminger
Writer in Residence im TurmhausDie Reisejournale aus dem Iran, Jemen und aus Brasilien sind entstanden, weil Guy Helminger ähnliche Residenzen hatte wie jetzt in Liechtenstein. Was macht den Unterschied? Was sehen wir nicht? Was wäre zu sehen, wenn ...Die Allee der Zähne. Aufzeichnungen und Fotos aus Iran
2007 fliegt der luxemburgische Schriftsteller Guy Helminger auf Einladung des West-Östlichen Diwans nach Iran, um dort den persischen Autor Amir Cheheltan zu treffen. Ein Austauschprojekt, das versucht, die wechselseitige Kenntnis der Literaturen in Westeuropa und dem Nahen Osten sowie beider Kulturen zu verbessern.
Die Lehmbauten des Lichts. Aufzeichnungen und Fotos aus dem Jemen
Der Jemen stirbt. Seit Jahren zerstört Krieg dieses Land und die schönste Stadt, die der Autor Guy Helminger je in seinem Leben gesehen hat: Sanaa. 2009 war Helminger Author in Residence in der jemenitischen Hauptstadt, besuchte das Umland, die Stadt Aden im Süden und flog in den Hadramaut, um sich Shibam, das «Chicago der Wüste» anzusehen, die legendäre Stadt aus achtstöckigen Lehmhochhäusern.
Die schwere Naht der Flüsse. Aufzeichnungen und Fotos aus Brasilien
2019 bricht Guy Helminger im Rahmen der Semana da Língua Alemã nach Brasilien auf, um an diversen Universitäten und Goethe-Instituten Lesungen abzuhalten. Wie immer auf seinen Reisen behält er ein offenes Auge für das, was abseits der herkömmlichen Touristenrouten liegt.
Guy Helminger wurde 1963 im luxemburgischen Esch/Alzette geboren und lebt seit 1985 in Köln. Er schreibt Gedichte, Romane, Hörspiele, Theater. Für seine Arbeit erhielt er u.a. den Förderpreis für Jugend-Theater des Landes Baden-Württemberg, den Prix Servais, den 3sat-Preis, den Prix du mérite culturel de la ville d'Esch, den Dresdner Lyrikpreis und den Gustav-Regler-Preis.
.Silke Knöbl
Wortflieger, KreativnachmittagMitdenken. Mitreden. Mitgestalten. Ein Kreativnachmittag im Zeichen der Kinderrechte.Was wäre, wenn du mitbestimmen dürftest? Wenn du sagen könntest, was dir wichtig ist – und dir wirklich zugehört wird? An diesem Nachmittag stehen deine Gedanken, Gefühle und Ideen im Mittelpunkt. Drei kreative Stationen laden dich dazu ein. Ob du Geschichten schreiben, eine Szene auf die Bühne bringen oder Gefühle in Farben und Bildern ausdrücken willst: Du entscheidest selbst, wie du mitmachst.
Teilhabe – Kreativität – Selbstwirksamkeit – Vielfalt feiern – Kinderrechte sichtbar machen
Kinder/Jugendliche im Alter von 8 bis 16 Jahren
Offen für alle – unabhängig von Sprache, Herkunft oder Unterstützungsbedarf
Kein Leistungsdruck, keine Bewertung
Alle Ausdrucksformen sind gleichwertig: schreiben, malen, erzählen, szenisch spielen, visualisieren
Dauer: ca. 3,5 Stunden sowie anschliessend Pizzaplausch
Teilnehmerzahl: max. 14, mind. 6
Teilnahme kostenlos
Silke Knöbl, Prozessbegleiterin und Kommunikationsspezialistin. Ausbildung als Prozessbegleiterin für partizipatives Gestalten, Transformation und Cocreation, Systemisches Coaching, Diverse Methodentrainings, Seminare und Kurse. Master in Writing & CorporatePublishing.
Anmeldung bitte bis 13. September 2025
Maximilian GoedeckeJan Snela
Ja, Schnecke, ja«Was ist das? [...] Auf jeden Fall ist das Langstreckendebüt des Stuttgarter Autors Jan Snela mit dem eher nach kurzen Distanzen klingenden Titel ‹Ja, Schnecke, ja› die überraschendste, mutigste und, wenn man sich erst einmal auf den Ton eingelassen hat, kurzweiligste Literaturbeglückung dieses Jahres.»
Stefan Kister, Stuttgarter ZeitungDass es Amanda an die japanische Frauenuniversität nach Nara zieht, um eine aussergewöhnliche Schneckenart zu untersuchen, ist ihrem Freund Hannes suspekt. Die Elysia Marginata kann sich von ihrem Körper trennen, und auch Hannes fühlt sich, alleingelassen mit Amandas Mäusen, wie ein abgeworfenes Schneckenglied. Die verfahrene Situation ändert sich erst, als Hajo in Hannes' Leben tritt, dessen Zuneigung aber eigentlich dem Mäusepaar gilt ...
Mit einem glänzenden Sinn für Humor entlockt Jan Snela der Sprache – mal in fluffiger Haibun-Prosa, mal in betörenden Haiku-Miniaturen – die ihr innewohnende Fantasie und erkundet, welche bemerkenswerten Antworten auf die grossen Fragen unserer Gegenwart sich hinter dem Geheimnis von Augenblick und Vergänglichkeit verbergen.
Jan Snela erzählt in seinem Roman von dem grossen Durcheinander, in dem wir stecken: wir Menschen, wir Tiere, wir Pflanzen. Davon, wie wir einander begegnen können. Und von der Liebe in ihren mannigfaltigen Spielarten: zwischen einem Mann und einer Frau, zwischen Robotern, Menschen und anderen Lebewesen, zwischen östlicher und westlicher Tradition.
Jan Snela, geboren 1980 in München, studierte Komparatistik, Slawistik und Rhetorik. Seine Texte erschienen in zahlreichen Anthologien und Literaturzeitschriften und wurden bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. gewann er den Open-Mike-Wettbewerb. Milchgesicht ist sein Debüt.
© Mädy GeorgusisDoris Büchel
Wie lange ist nie mehr«Ein ergreifendes Buch übers Sterben, gleichzeitig aber vor allem eines über die Lebendigkeit.» Bänz Friedli
In Wie lange ist nie mehr setzt sich Doris Büchel als namenlose Ich-Erzählerin mit der Endlichkeit auseinander. Und damit verbunden mit dem Leben, der Liebe, dem Sterben, mit Verlust und Tod. Aber auch mit der eigenen Geschichte. Und mit den Geschichten von Menschen in der letzten Lebensphase, die sie besucht, um deren Erinnerungen, Wünsche und Hoffnungen in Briefform festzuhalten. Feinsinnig und kompromisslos verwebt sie Fragmente zu einem Ganzen, das berührt und nachhallt. Und uns zur Auseinandersetzung anregt: Mit dem, was war. Mit dem, was ist. Mit dem, was eines Tages unwiderruflich sein wird.
Doris Büchel, geboren 1971 in Buchs SG, ist Schriftstellerin. Bevor sie sich auf das biografische Schreiben konzentrierte, schrieb sie Porträts und Reportagen für diverse Magazine. Bei Wörterseh erschienen von ihr die beiden Bestseller Grenzgängerin und Game Time.
©Momir CavicGion Mathias Cavelty
Die letztesten Dinge«Ein rätselhafter Autor, der die Schweizer Literatur auf den Kopf stellt.» So lautete das Fazit des SRF Literaturclubs über den Autor, von dem Daniel Kehlmann sagte: «Und ich wünschte, Gion Cavelty würde mehr schreiben.»Neben der Veröffentlichung von Artikeln in diversen Schweizer Publikationen schrieb Gion Cavelty seit 1997 elf Romane, darunter der Bestseller Endlich Nichtleser, Der Tag, an dem es 449 Franz Klammers regnete und zuletzt Die Bibel.
Um nichts anderes als die ultimative Erleuchtung geht es in seinem Werk Lucifer. In diesen Roman liess Gion Mathias Cavelty die Erfahrungen seiner zwölfjährigen Laufbahn als Freimaurer einfliessen (er ist gemäss seiner Biografie Hochgradfreimaurer im 32. Grad des Alten und Angenommenen Schottischen Ritus und damit Meister des Königlichen Geheimnisses). Lucifer ist auf verschlungene Art das Gegenstück zu seinem Vorgängerwerk Innozenz, das dunkelste Buch aller Zeiten, das in 22 schwarzen Seiten endet. Christian Ruch rezensierte in der Südostschweiz: «Man liest das Werk mit immer grösserem Vergnügen an der überbordenden Fantasie und Fabulierkunst Caveltys und kann das Buch gar nicht mehr weglegen.»
Gion Mathias Cavelty wurde 1974 in Chur geboren. Er beschreibt sich auf seiner Homepage als Ex-Ministrant von Bischof Haas, ist Träger des Zürcher Journalistenpreises und Heavy-Metal-Sänger. Ausserdem liebt er Nackthunde.
© Anja-FonsekaEva Maria Leuenberger
die spinne«Eva Maria Leuenberger schafft aus der Begegnung mit einem Insekt ein zartes und sinngesättigtes Langgedicht.» Florian Bissig, NZZ am SonntagEva Maria Leuenbergers Gedichte sind bekannt dafür, unter die Haut zu gehen. In die spinne werden alle Schutzhüllen abgelegt und der Realität fest ins Auge geblickt. Etwas Endzeitliches haftet dem Langgedicht an, wenn es die Zerstörung der Natur verhandelt. Ohne jeglichen Moralismus und mit viel Zartheit schildert der Text, was mit dem Individuum und dem Körper geschieht, wenn das eigene Bewusstsein eine kollektive Schuld der Menschen entdeckt.
die spinne tastet Gefühle von Schuld und Scham, Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit körperlich ab. Es stossen starke, mächtige Bilder der Natur und subjektiver Wahrnehmung aufeinander. Innere Empfindung und äussere Eindrücke treten in ein faszinierendes Wechselspiel – und die Spinne ist ein immer präsentes Wesen, eine Zuschauerin des Geschehens.
Ausgezeichnet mit dem Schweizer Literaturpreis 2025 und aufgenommen in die Lyrik-Empfehlungen 2025. «Lyrik für die letzte Generation, es geht ums Existentielle, ums Eingemachte (Jan Drees, Deutschlandfunk). Eva Maria Leuenberger fängt in ihrem neuen Gedichtzyklus die Melancholie unserer Zeit ein.» (Björn Hayer, Frankfurter Rundschau)
Eva Maria Leuenberger, geboren in Bern, studierte an der Hochschule der Künste Bern und lebt heute in Biel. Ihre Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Basler Lyrikpreis (2020), zwei Literaturpreisen des Kantons Bern (2020 und 2022), dem Orphil-Debütpreis der Stadt Wiesbaden (2020), dem PoesieDebütPreis Düsseldorf (2021) und dem Schweizer Literaturpreis (2025). Bislang erschienen dekarnation (Droschl 2019) und kyung (Droschl 2021).
.Julian Schütt
Max Frisch. Biographie einer InstanzMax Frisch, der in Millionenauflage gelesene Schweizer Weltautor, taugt noch lange nicht zum wirkungslosen Klassiker. Gerade in Krisensituationen bewährt er sich, weil er immer vom Individuum ausgeht, das sich zu seiner Zeit verhalten muss.Nach dem gefeierten ersten Band schliesst Julian Schütt seine massgebliche Max-Frisch-Biographie mit der Darstellung der spektakulären Jahre des Schriftstellers ab. In diesen verfasst er Meisterwerke wie Homo faber, Andorra, Mein Name sei Gantenbein oder Montauk, prägt wichtige Debatten und wird in der Öffentlichkeit zu einer kritischen Instanz. Ebenso erregt sein glamouröses Liebesleben, wie etwa die Beziehung mit Ingeborg Bachmann, Aufsehen.
Auf Basis von bisher unveröffentlichten Briefen und Aufzeichnungen sowie zahlreichen Gesprächen mit Weggefährten erzählt Schütt auch von unbekannten Seiten Frischs. Trotz immensen Ruhms erlebt er private Desaster und will sich immer wieder entfliehen. So lässt sich jenseits der Klischees und Verklärungen ein neuer Max Frisch entdecken, der sagt, er habe als Autor «mit Leben bezahlt».
Julian Schütt, geboren 1964, war Literaturredakteur der Weltwoche und Redakteur der Kulturzeitschrift Du. Er konzipierte die grosse Max-Frisch-Ausstellung 1998, ist Herausgeber der Bände Max Frisch. Jetzt ist Sehenszeit (Suhrkamp 1998) sowie jetzt: max frisch (Suhrkamp 2001) und arbeitet als freier Journalist und Autor in Zürich.
.Mike Wilson
Holzfäller«Jenseits aller Trends oder Moden, entdeckt Wilson den Roman als einen unendlichen, offenen Raum.» Álvaro BisamaEin ehemaliger Boxer flieht vor der Dunkelheit, der Vergangenheit und lässt alles zurück, bis er im Nordwesten Kanadas auf eine Gruppe rauer Holzfäller trifft, bei denen er lebt und deren Handwerk er erlernt. Diese Erfahrung ist total und unumkehrbar: Von Werkzeugen und Lebensmitteln über das Baumfällen und Kletterweisen bis zu Techniken des Über- und Zusammenlebens dokumentiert der Protagonist nüchtern und akribisch jeden noch so kleinen Aspekt ihres Lebens.
Mike Wilsons Monumentalroman Holzfäller gilt als einer der wichtigsten lateinamerikanischen Romane der Gegenwart. Lexikon, Handbuch, Rezeptbuch, Abenteuerroman, philosophische Abhandlung, Reisebericht: In enzyklopädischem Exzess und einer so eigensinnig-kompromisslosen wie reduzierten Sprache führt Wilson in einer literarischen Tour de Force durch die unendlichen Tiefen und Untiefen des Holzfällerlebens.
Mike Wilson ist ein in St. Louis, Missouri, geborener argentinisch-amerikanischer Schriftsteller. Er lehrt Literatur und Philosophie an der Universidad Católica in Santiago de Chile und ist Autor diverser Bücher.
In Kooperation mit der Buchhandlung OMNI, der Gemeinde Eschen-Nendeln, der Abteilung Geschichte und Kultur der Gemeinde Schaan. Weitere Informationen: → www.domus.li
© Lisa NalvenZora del Buono
SeinetwegenDiese Nachforschungen, die zu einem überraschenden Ergebnis führen, findet Doris Brockmann (TAZ) spannend. Der unsentimentale Stil gefällt ihr, und die Art, wie del Buono die verschiedenen Stränge ihrer Geschichte miteinander verwebt, findet sie beeindruckend.Zora del Buono war acht Monate alt, als ihr Vater 1963 bei einem Autounfall starb. Der tote Vater war die grosse Leerstelle der Familie. Wie kann jemand, der fehlt, ein Leben dennoch prägen? Die Tochter macht sich auf die Suche und fragt, was der Unfall bedeutet hat: für die, die mit einem Verlust weiterleben, für den, der mit einer Schuld weiterlebt. Seinetwegen erzählt sie Zeitgeschichte als Familiengeschichte – detailgetreu, raffiniert komponiert, so präzise wie poetisch.
Zora del Buono ist 1962 in Zürich geboren. Studium der Architektur an der ETH Zürich und der Hochschule der Künste Berlin. 1996 Gründungsmitglied von mare – die Zeitschrift der Meere, Kulturredakteurin. 2001–2008 Stellvertretende Chefredakteurin von mare. 2008 erscheint der erste Roman Canitz' Verlangen. Ab 2008 mare-Interimsredakteurin, Dozentin in den USA und der Schweiz, Autorin von Romanen und Reisebüchern.
.Anna Rosenwasser
Herz. Feministische Strategien und queere HoffnungWir alle können Hoffnung gut gebrauchen – aber ohne eine Auseinandersetzung mit dem, was uns wütend macht, geht das nicht.Anna Rosenwasser widmet sich in Herz. Feministische Strategien und queere Hoffnung den Fragen, die ihr als Aktivistin häufig gestellt werden: Wie können wir uns mit der Realität von Gewalt beschäftigen, ohne unsere Zuversicht zu verlieren? Wohin mit unserer Wut, die bei problematischen Diskussionen aufkommt? Warum fällt es vielen Frauen und Queers so schwer, Raum einzunehmen – und mit welchen Tricks schaffen wir es trotzdem?
Die Texte beschreiben heutige Realitäten von Frauen und queeren Menschen mit Einfühlsamkeit und Humor. Sie öffnen Perspektiven, beleuchten allzu oft Missverstandenes und ermutigen, nicht alleine zu verzweifeln, sondern gemeinsam fantasievollen Widerstand zu leisten. Nicht zuletzt gewährt das Buch persönliche Einblicke in die Lebens- und Gedankenwelt einer jungen Nationalrätin.
Anna Rosenwasser ist Nationalrätin und Autorin der Bücher Rosa Buch – Queere Texte von Herzen sowie Herz – Feministische Strategien und queere Hoffnung. Sie ist ausgebildete Journalistin und schreibt seit 2008 von Beruf. In Schaffhausen hat sie einen queeren Jugendtreff mitgegründet, ausserdem war sie im Vorstand der grössten LGBTQ-Jugendorganisation Milchjugend aktiv. Ihr Instagram gehört mit über 50'000 Followern zu den meistbeachtetsten Politkanälen der Schweiz. Mit ihrer Republik-Kolumne Rosenwasser wurde sie ausserdem 2024 zur Kolumnistin des Jahres gewählt.
Reservation beim Theater am Kirchplatz
.Isabel Allende
ViolettaIsabel Allende, gelesen von Christiani Wetter und Gabriela Cortés.
«Isabel Allende verbindet grosse Klugheit und grosse Erzähllust zu einer Literatur, die Tonnenschweres oder auch sehr Kompliziertes ... einem breiten Publikum nahebringt.» (Sabine Rohlf, Berliner Zeitung)
Violeta ist die inspirierende Geschichte einer eigensinnigen, leidenschaftlichen, humorvollen Frau, deren Leben ein ganzes Jahrhundert umspannt. Einer Frau, die Aufruhr und Umwälzungen ihrer Zeit nicht nur bezeugt, sondern am eigenen Leib erfährt und erleidet. Und die sich gegen alle Rückschläge ihre Hingabe bewahrt, ihre innige Liebe zu den Menschen und zur Welt.
Isabel Allende, geboren 1942 in Lima, ist eine der weltweit beliebtesten Autorinnen. Ihre Bücher sind in mehr als 40 Sprachen übersetzt worden. 2018 wurde sie – und damit erstmals jemand aus der spanischsprachigen Welt – für ihr Lebenswerk mit der National Book Award Medal for Distinguished Contribution to American Letters ausgezeichnet. Isabel Allendes gesamtes Werk ist im Suhrkamp Verlag erschienen.
Es lesen: Christiani Wetter (u.a. Schauspielerin, Autorin, Moderatorin) und Gabriela Cortés (interkulturelle Vermittlerin).
In Kooperation mit der Buchhandlung OMNI, der Gemeinde Eschen-Nendeln sowie der Abteilung Geschichte und Kultur der Gemeinde Schaan. Weitere Informationen: → www.omni.li
Ursula Wolf
Reiz der MaterieReiz der Materie
Gebrauchte HEETS, Relikte eines Moments – sie erzählen vom Alltäglichen, das oft übersehen wird.«In meinen Bildkompositionen wird vermeintlicher Müll zum Träger gelebter Geschichte, zum Zeugnis von Konsum, Gewohnheit und Vergänglichkeit. Der Reiz liegt im Widerspruch: Wert entsteht dort, wo wir ihn nicht erwarten. Aus Abfall wird Erinnerung, aus Trash wird Bedeutung – ein nachhaltiger Blick auf das, was bleibt, wenn alles andere verraucht ist.»
Charles Linsmayer
Die andere Schweizer LiteraturDer Literaturwissenschaftler Charles Linsmayer stellt seine
«Anthologien zur Schweizer Literatur» vor. Die Schauspielerin Christiani Wetter liest Kostproben daraus.Seit 1987 macht Charles LInsmayer unter dem Label Reprinted by Huber Werke von Annemarie Schwarzenbach, Kurt Guggenheim, Orlando Spreng, Cilette Ofaire, Robert de Traz, Gertrud Wilker, Monique Saint-Helier, Felice Filippini, Guy de Paurtalès, Alice Rivaz, Werner Renfer, Guido Looser, Walter Ackermann, Regina Ullmann, Charles-Albert Cingria, Hugo Marti, Edmond Fleg, Suzanne Deriex, S. Corinna Bille, Otto Frei, Maurice Chappaz und anderen neu zugänglich. 2017 erschien das Helen Meier-Lesebuch Übung im Torkeln entlang des Falls, 2018 die Neuausgabe von Lore Bergers Roman Der barmherzige Hügel zusammen mit dem Tagebuch der Autorin und einer neuen Lore Berger-Biographie. Ebenfalls 2018 kam Kurt Guggenheims Roman Alles in Allem mit 28 Illustrationen von Hannes Binder und einer Werkbiographie des Künstlers neu heraus. 2019 erscheint als Reprinted by Huber der Band Die Glut der Schwermut im Schattenraum der Nacht, die mit einer bebilderten Biographie versehene erste deutsche Ausgabe von Francis Giauques Werken, übersetzt von Christoph Ferber und Barbara Traber.
Charles Linsmayer studierte in Zürich und Berlin Literaturwissenschaft. Zunächst Gymnasiallehrer, dann Verlagslektor und Journalist, spezialisierte er sich bald einmal auf die Kultur- und Literaturgeschichte der Schweiz und gab von 1980 bis 1983 im Ex Libris-Verlag, Zürich, die 30-bändige, insgesamt 177 Deutschschweizer Autorinnen und Autoren umfassende Edition Frühling der Gegenwart heraus. Überdies editierte er Neuausgaben von Friedrich Glauser, Heinrich Federer, Lore Berger, Cécile Ines Loos u.a.
Heike SteinwegNina Bußmann
Drei Wochen im August«Bußmann fängt die Eigenschaften von Menschen, die verzweifelt nach Glück suchen, multiperspektivisch, und das heisst vor allem psychologisch ein. ‹Drei Wochen im August› ist grandios hintersinnig.» (Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung)Ein abgelegenes Ferienhaus an der französischen Atlantikküste: Hier will Elena mit ihren Kindern drei unbeschwerte Wochen verbringen. Ihr Mann ist zu Hause in Deutschland geblieben, die Ehe läuft nicht gut. Dafür hat Elena die Babysitterin Eve und eine Freundin der dreizehnjährigen Tochter mitgenommen. Doch was als entspannte Auszeit beginnt, wird immer stärker bedroht, von aussen wie von innen: Die ausgetrockneten Wälder stehen in Flammen, unangekündigte Gäste tauchen auf, Konflikte spitzen sich zu – befeuert von Eifersucht, Misstrauen und Abhängigkeiten. Bis eines der Mädchen plötzlich verschwindet.
Drei Wochen im August ist ein intensives Kammerspiel in der Hitze des Sommers. Alles scheint harmonisch, aber die Abgründe lauern im Idyll. Eine unbedachte Bemerkung, eine falsche Verdächtigung und das komplexe Beziehungsgeflecht droht zu zerreissen. Davon erzählt Nina Bußmann mit grosser psychologischer Klugheit und einem feinen Gespür für Spannung.
Nina Bußmann, geboren 1980 in Frankfurt am Main, lebt in Berlin und im Wendland. Für ihre Romane erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien: Arbeitsstipendium Literatur des Berliner Senats 2025, Alfred-Döblin-Stipendium 2022, Robert Gernhardt Preis 2019, Stipendium Esslinger Bahnwärter für Literatur 2018, Aufenthaltsstipendium im Deutschen Haus der NYU 2019, 3sat-Preis 2011.
.Rahel Oehri-Malin
Nikolaus und FerdinandUnd dann passiert ein Unglück. Doch wie es weitergeht, wird hier nicht verraten. Nur eines ist klar - es wird alles wieder gut!Tief im Wald wohnt der Nikolaus zusammen mit seinem Esel Ferdinand. Beiden gefällt es dort richtig gut, denn sie haben alles, was sie zum Leben brauchen. Übers Jahr kümmern sie sich um die Tiere im Wald. Im Herbst kommt die Vorfreude auf den Winter auf, und sie beginnen Nikolaussäckchen zu nähen und Wahlnüsse und Äpfel zu sammeln. Mandarinen und Erdnüsse wachsen aber keine im Wald. Auch Schokolade und Lebkuchen wachsen nicht auf den Bäumen. Diese Dinge müssen sie einkaufen. Deshalb machen sie sich auf den Weg ins Dorf. Als der Einkauf erledigt ist, möchte Ferdinand noch nicht nach Hause. So spazieren sie um den zugefrorenen See. Und dann ...
Rahel Oehri-Malin lebt und arbeitet seit vielen Jahren als Kindergärtnerin in Ruggell, ist Leiterin der Singgruppe Piccolinos Ruggell und engagiert sich für die Musikalische Früherziehung sowie die Frühe Förderung von Kindern. Sie ist Mutter eines 9-jährigen Sohnes. 2012 erschien ihr erstes Liederbuch Strubilemutz und Joggilema mit dazugehöriger CD. 2019 gewann Rahel mit ihrem Lied Do ghör i hi den Song Contest zum 300-Jahre-Liechtenstein-Jubiläum. 2021 kam ihr zweites Kinderbuch Nikolaus und Ferdinand auf den heimischen Buchmarkt.Ingo Ospelt
fort/da von Rainer NägeleIngo Ospelt liest aus fort/da, das sich aus acht Texten zusammensezt, die sich als autobiographische verstehen ließen, genauer aber wollte sie Rainer Nägele als Topo-Bio-Graphien verstanden wissen.«Im Buch fort/da, das vom Land seiner Herkunft handelt und davon, was diesem gegenüber der gebührende Abstand oder eher die richtige Nähe wäre, gibt es einen Absatz, bei dem ich jedes Mal ins Stocken gerate. Er benennt eine Herausforderung, der sich Kritik und genau genommen Schreiben überhaupt stellen muss, eine Schwierigkeit, mit der ich jedes Mal selbst zu kämpfen habe, wenn ich wie gerade jetzt etwas über Liechtenstein zu Papier bringe: Erinnern ohne Moralisieren: auch das ist schwer; erinnern, beschreiben in einer Sprache, die nicht schon aus Urteilssätzen besteht, aber auch nicht in eine verlogene Neutralität sich flüchtet, noch in eine pseudo-objektive Geschichte sine ira et studio. Zorn und Leidenschaft sind auch Geschichten, und nicht in dem wie es war, das als solches nicht zu haben ist, liegt die Genauigkeit, sondern in den immer wieder zu neuen Figuren sich bildenden Konstellationen zwischen singulären Momenten des Jetzt und des Damals.» (Peter Gilgen)
Ingo Ospelt, Schauspieler, Ausbildung an der Schauspielakademie Zürich (jetzt Züricher Hochschule der Künste).
Manfred Koch
Rilke – Dichter der AngstDer Literaturwissenschaftler Manfred Koch stellt seine bahnbrechende
Rilke-Biografie «Rilke - Dichter der Angst» vor, die zum 150. Geburtstag des Dichters im C.H. Beck Verlag erschienen ist.Rainer Maria Rilke gilt als einer der grössten Dichter des 20. Jahrhunderts. Seine Kunst sei «Dinge machen aus Angst», schreibt er im Juli 1903 seiner ehemaligen Geliebten Lou Andreas-Salomé. Manfred Koch zeigt in seiner neuen, Leben und Werk gleichermassen in den Blick nehmenden Biografie Rilke als hochsensibles Echolot und geschlechtlich fluidesten Dichter der heraufziehenden Moderne. So entsteht die Erzählung eines radikalen Lebens, das ganz Kunst sein will und dadurch eine Wahrnehmungssensibilität entfaltet, die erschreckend nah in Berührung kommt mit den Abgründen in ihm selbst und in seiner Zeit. Rainer Maria Rilkes Lebensstationen sind immer auch Marksteine seines Werkes: Prag, Russland, Worpswede, Paris, München, Duino, Spanien, Schweiz. Manfred Kochs Biografie folgt diesen Stationen wie dem kreativen Kreuzweg eines körperlich wie seelisch bedrohten Mannes und verbindet Rilkes Lebenswanderung mit exemplarischen, verständlichen Interpretationen seines Werks.
Manfred Koch studierte an der Universität Tübingen Philosophie, Germanistik und Geschichte. Von 2001 bis 2003 hatte Koch eine Vertretungsprofessur für Neuere deutsche Literatur an der Universität Tübingen inne. Von 2009 bis 2021 lehrte er an der Universität Basel. Im Sommer 2010 und 2011 unterrichtete er am Middlebury College in Vermont. Von 1996 bis 2016 schrieb er Beiträge für das Feuilleton der Neuen Züricher Zeitung. Er publiziert auch innerhalb der Schriftenreihe der Schweizer Vontobel Stiftung. Zusammen mit Angelika Overath leitet Manfred Koch eine Schreibschule in Sent (Unterengadin).