Programm
- © Heike Steinweg
Esther Kinsky
RomboEsther Kinsky, die nicht nur als eine bedeutende Übersetzerin gilt, sondern auch als Schriftstellerin, hat den Begriff des Nature Writing in der deutschsprachigen Literatur auf eine neue Ebene gehoben.In Esther Kinskys neuem, noch vor Erscheinen preisgekröntem Roman berichten sieben Bewohner eines abgelegenen Bergdorfs, Männer und Frauen, von ihrem Leben, in dem das Erdbeben tiefe Spuren hinterlassen hat, die sie langsam zu benennen lernen. Von der gemeinsamen Erfahrung von Angst und Verlust spleißen sich bald die Fäden individueller Erinnerung ab und werden zu eindringlichen und berührenden Erzählungen tiefer, älterer Versehrung.
Esther Kinsky wuchs im Rheinland auf und studierte in Bonn Slawistik. Sie arbeitet als literarische Übersetzerin aus dem Polnischen, Englischen und Russischen und als Autorin von Prosa und Lyrik. Nach Jahren in London lebt sie in Berlin und Battonya, Ungarn.
Vorlesetag
ASSITEJ Liechtenstein in Kooperation mit der Landesbibliothek und dem Literaturhaus Motto: Generationenverbindendes Vorlesen Lesen und lesen lassen – gfallt mrNach der grossen Resonanz und den guten Rückmeldungen des ersten landesweiten Vorlesetags in Liechtenstein 2023 führt die ASSITEJ Liechtenstein in Kooperation mit der Landesbibliothek und dem Literaturhaus sowie in Zusammenarbeit mit den beteiligten Institutionen und Schulen am Mittwoch, 22. Mai den 2. Vorlesetag durch.
Insgesamt werden über 100 Lesungen stattfinden, öffentliche in Kulturhäusern, Bibliotheken, Buchhandlungen und Seniorentreffs, sowie interne Lesungen in Schulen, Kindergärten und Altersheimen. Der Programmflyer mit allen Lesungen erscheint Ende April.Vojtěch VeškrnaJaroslav Rudiš
Winterbergs letzte Reise & Gebrauchsanweisung fürs ZugreisenDie Botschaft der Tschechischen Republik in Bern und das Literaturhaus laden gemeinsam zur Lesung ein. Was ist stärker: die Vorliebe fürs Zugreisen oder für die mitteleuropäische Geschichte? Bei Jaroslav Rudiš geht beides Hand in Hand.Jan Kraus, gebürtiger Tscheche, ist 1986 nach Deutschland geflohen. Als Krankenpfleger und Sterbebegleiter versorgt er in Berlin den 99jährigen Wenzel Winterberg, einen Sudetendeutschen aus Liberec. Kraus' Erzählungen aus seiner Heimat Vimperk (dt. Winterberg) motivieren Wenzel zur letzten Zugreise, denn er hat noch eine Aufgabe zu erledigen …
In diesem auf Deutsch verfassten Roman befasst sich Jaroslav Rudiš auf eine originelle Art und Weise sowohl mit großen und zeitlosen Themen – Liebe, Erinnerung und Geschichte – als auch mit konkreten menschlichen Schicksalen, die von Ereignissen in Mitteleuropa geprägt sind. Das Unscheinbare wird zur Triebkraft der Erinnerung.
Gebrauchsanweisung fürs Zugreisen
In »Gebrauchsanweisung fürs Zugreisen« freuen sich die Literatur- und Eisenbahnliebhaber über die in Worte verfassten Bilder des Autors verschiedenster osteuropäischer Bahnstrecken und Bahnhöfe. Das Buch ist nicht nur ein Spiegel-Bestseller, sondern auch eine Art Pilgerbuch für Eisenbahnliebhaber geworden, wodurch vergessene oder auch bekannte Strecken neu entdeckt werden.
Jaroslav Rudiš, geboren 1972 in der Tschechoslowakei, ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Dramatiker. Er studierte Deutsch und Geschichte, arbeitete als Lehrer und Journalist. Für seinen Debütroman »Nebe pod Berlínem« (2002, dt. »Der Himmel unter Berlin«) wurde ihm der renommierte Jiří-Orten-Preis verliehen. Seine Werke u.a. »Grand Hotel«, »Vom Ende des Punks in Helsinki« und »Nationalstraße«, wurden aus dem Tschechischen in zahlreiche Sprachen übersetzt und andere z.B. »Alois Nebel« verfilmt. »Winterbergs letzte Reise«, der erste Roman, den Jaroslav Rudiš auf Deutsch geschrieben hat, wurde 2019 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Es folgten weitere Werke auf Deutsch - »Gebrauchsanweisung fürs Zugreisen«, »Nachtgestalten« und neulich die Kurzgeschichte »Weihnachten in Prag«. Rudiš wurde mit dem Usedomer Literaturpreis, dem Preis der Literaturhäuser sowie dem Chamisso-Preis/Hellerau ausgezeichnet.
Heribert CornDoris Knecht
Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habeWie ist es, wenn das Leben noch einmal neu anfängt? Doris Knechts neuer Roman ist die zutiefst menschliche und intime Selbstbefragung einer Frau, die an einem Wendepunkt steht. Sie versucht, die Wahrheit über sich selbst herauszufinden. Und zugleich weiß sie, dass ihr das niemals gelingen wird.Sie ist die Tochter, die stets unsichtbar war neben ihren braven, blonden Schwestern. Sie ist die alleinerziehende Mutter, die sich stets nach mehr Freiheit und Unterstützung sehnte. Sie ist die Überempfindliche, die stets mehr spürte als andere. Sie ist jemand, der Veränderungen hasst. Doch irgendetwas muss geschehen. Denn ihre Kinder sind im Begriff auszuziehen, und sie muss sich verkleinern, ihr altes Leben ausmisten, herausfinden, was davon sie behalten, wer sie in Zukunft sein will.
Doris Knecht, geboren in Vorarlberg, ist Kolumnistin (u. a. beim Falter und den Vorarlberger Nachrichten) und Schriftstellerin. Ihr erster Roman, Gruber geht (2011), war für den Deutschen Buchpreis nominiert und wurde fürs Kino verfilmt. Zuletzt erschienen Besser (2013), Wald (2015), Alles über Beziehungen (2017), weg (2019) und Die Nachricht (2021). Die Verfilmung von Wald kommt im Herbst 2023 in die Kinos. Sie erhielt den Literaturpreis der Stiftung Ravensburger und den Buchpreis der Wiener Wirtschaft. Doris Knecht lebt in Wien und im Waldviertel.
Alain BarberoBarbara Rieger
EskalationsstufenEs wird eskalieren. Ein atemlos erzählter Roman über die Dynamik einer vereinnahmenden Liebesbeziehung, von der idyllischen Zweisamkeit bis zur lebensbedrohlichen Gewalt – sinnlich und schmerzhaft konsequent.So, wie die engagierte, talentierte Julia dem exzentrischen Maler Joe begegnet, könnte eine große Liebe beginnen. Von Joes Abgründen lässt Julia sich nicht abschrecken, im Gegenteil. Doch warum malt er nur tote Frauen? Als sie ihm schließlich in seine abgeschiedene Hütte im Wald folgt, kommen sie einander so nahe, dass die Wahrheit nicht mehr zu verbergen ist.
Barbara Rieger verfolgt in einer rasanten Handlung minutiös die Motive und die Entwicklung emotionaler Abhängigkeit und zeigt, dass häusliche Gewalt jede und jeden von uns treffen kann.
Barbara Rieger, geboren 1982 in Graz, lebt und arbeitet als Autorin und Schreibpädagogin in Wien und im Almtal (OÖ). Gemeinsam mit Alain Barbero ist sie Herausgeberin des Foto- und Literaturblogs "cafe.entropy.at" sowie mehrerer Anthologien. Zuletzt erschien ihr Roman Friss oder stirb (Kremayr & Scheriau 2020). Für einen Auszug aus Eskalationsstufen erhielt sie den Marianne von Willemer-Frauenliteraturpreis der Stadt Linz.
Gunter GlücklichUwe Timm
Alle meine Geister»Uwe Timm ist ein Spezialist für autobiographische Bücher, die von den Rändern aus operieren, um langsam zum Zentrum vorzudringen [...] Uwe Timms Buch "Alle meine Geister" [ist die] Selbsterfindung eines lesenden Kürschners...ein offenes, atmendes Buch für alle, die vom Lesen nicht lassen können.« Paul Ingendaay FAZ Podcast 20230930In seinem neuen Buch erzählt Uwe Timm von seinen Lehrjahren als Kürschner im Hamburg der Fünfzigerjahre. Von kuriosen Erlebnissen im Beruf und der Welt der Mode, von besonderen Freundschaften und den Büchern, die sein Leben verändert haben. Ein großartiges Buch der Erinnerungen und des Aufbruchs, präzise und poetisch. Ein sprechendes Zeitbild, ein Initiationsroman der Liebe, des Lesens, des Arbeitens und Träumens.
Uwe Timm zählt zu den ganz Grossen der deutschen Gegenwartsliteratur. Er wurde 1940 in Hamburg geboren. Nach der Volksschule machte er eine Kürschnerlehre und besuchte das Braunschweigkolleg. Später studierte er Germanistik und Philosophie in München und Paris. 1971 Promotion in Philosophie. 1972-1982 war er Mitherausgeber der "Autoren Edition". Heute lebt Uwe Timm als freier Schriftsteller in München und Berlin.
Die Schreibwerkstatt liest
«Knopfgeschichten»Die Schreibwerkstatt LiLi, geleitet von Monika Vogt, die sich jeden dritten Donnerstag im Monat im Literaturhaus trifft, liest Texte zum Thema «Knöpfe».
Die Knopfgeschichten entstanden aus Schreibimpulsen, die sich um «Knöpfe» drehen – sowohl im wörtlichen als auch im weiteren Sinne: Hosenknöpfe aus der Knopfbüchse, ein Knopf im Schnupftuch nach Büchners «Leonce und Lena», schwer zu lösende Beziehungsknöpfe, die kleinen Knöpfe im Waisenhaus, oder Ringelnatz' Spruch «Humor ist der Knopf, der verhindert, dass einem der Kragen platzt».
Musikalisch umrahmt wird der Anlass von Christian Gloor auf der Gitarre.
Der Eintritt ist frei (freiwillige Kollekte).
© Peter MurphyGerta Keller
Warum sind die Dinosaurier ausgestorben?Gerta Keller konnte nachweisen, dass die Dinosaurier vor rund 66 Millionen Jahre als Folge des Dekkan-Trapp-Vulkanismus in Indien und nicht als Folge des Asteroideneinschlags im Chicxulub-Krater in Mexiko ausstarben. Mit ihren Entdeckungen hat sie eine bedeutende wissenschaftliche Diskussion, bekannt als die “Chicxulub-Debatte“, angestossen.Gerta Keller ist eine weltweit beachtete und mittlerweile pensionierte Geologie-Professorin der Universität Princeton in den USA. Ihre berufliche Laufbahn begann sie als Näherin, bevor sie mit 20 Jahren nach Australien auswanderte. Ihre Reise führte später nach San Francisco, wo sie die Möglichkeit zum Studium erkannte und ihren Weg in die Wissenschaft einschlug. Ihr Weg von einer einfachen Bauerntochter zu einer herausragenden Wissenschaftlerin in einem männlich dominierten Fachgebiet im 20. Jahrhundert zeugt von einer aussergewöhnlichen Entschlossenheit und einem beeindruckenden Intellekt. Dafür wurde sie mehrfach in Filmen porträtiert und 2021 zum Ehrendoktor der Universität Lausanne gekürt.
Gerta Keller erblickte 1945 in Schaan das Licht der Welt und war das sechste von insgesamt zwölf Kindern. Der Vater, Anton Keller (1904-1985) stammte aus Bonaduz und die Mutter Rosa geb. Wanger (1912-1978), aus Schaan. Sie ist das einzige Kind, das in Schaan geboren wurde. Die älteren Geschwister wurden in Bonaduz geboren, und das letzte halbe Dutzend in Salez. Sie hat nebst einem US-Pass einen Liechtensteiner und einen Schweizer Pass.
Begrüssung: Melanie Vonbun-Frommelt, Gemeinderätin Schaan
Würdigung: Thomas Meier, Direktor Liechtenstein Institut, Gamprin-Bendern
Apero mit musikalischer Begleitung: Jodelclub Edelweiss, Schaan
Eine Kooperation zwischen Domus und Literaturhaus, organisiert von Karin Frick, Ivano Brunner und Toni Büchel.