Programm
Heike SteinwegNina Bußmann
Drei Wochen im August«Bußmann fängt die Eigenschaften von Menschen, die verzweifelt nach Glück suchen, multiperspektivisch, und das heisst vor allem psychologisch ein. ‹Drei Wochen im August› ist grandios hintersinnig.» (Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung)Ein abgelegenes Ferienhaus an der französischen Atlantikküste: Hier will Elena mit ihren Kindern drei unbeschwerte Wochen verbringen. Ihr Mann ist zu Hause in Deutschland geblieben, die Ehe läuft nicht gut. Dafür hat Elena die Babysitterin Eve und eine Freundin der dreizehnjährigen Tochter mitgenommen. Doch was als entspannte Auszeit beginnt, wird immer stärker bedroht, von aussen wie von innen: Die ausgetrockneten Wälder stehen in Flammen, unangekündigte Gäste tauchen auf, Konflikte spitzen sich zu – befeuert von Eifersucht, Misstrauen und Abhängigkeiten. Bis eines der Mädchen plötzlich verschwindet.
Drei Wochen im August ist ein intensives Kammerspiel in der Hitze des Sommers. Alles scheint harmonisch, aber die Abgründe lauern im Idyll. Eine unbedachte Bemerkung, eine falsche Verdächtigung und das komplexe Beziehungsgeflecht droht zu zerreissen. Davon erzählt Nina Bußmann mit grosser psychologischer Klugheit und einem feinen Gespür für Spannung.
Nina Bußmann, geboren 1980 in Frankfurt am Main, lebt in Berlin und im Wendland. Für ihre Romane erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien: Arbeitsstipendium Literatur des Berliner Senats 2025, Alfred-Döblin-Stipendium 2022, Robert Gernhardt Preis 2019, Stipendium Esslinger Bahnwärter für Literatur 2018, Aufenthaltsstipendium im Deutschen Haus der NYU 2019, 3sat-Preis 2011.
.Rahel Oehri-Malin
Nikolaus und FerdinandUnd dann passiert ein Unglück. Doch wie es weitergeht, wird hier nicht verraten. Nur eines ist klar - es wird alles wieder gut!Tief im Wald wohnt der Nikolaus zusammen mit seinem Esel Ferdinand. Beiden gefällt es dort richtig gut, denn sie haben alles, was sie zum Leben brauchen. Übers Jahr kümmern sie sich um die Tiere im Wald. Im Herbst kommt die Vorfreude auf den Winter auf, und sie beginnen Nikolaussäckchen zu nähen und Wahlnüsse und Äpfel zu sammeln. Mandarinen und Erdnüsse wachsen aber keine im Wald. Auch Schokolade und Lebkuchen wachsen nicht auf den Bäumen. Diese Dinge müssen sie einkaufen. Deshalb machen sie sich auf den Weg ins Dorf. Als der Einkauf erledigt ist, möchte Ferdinand noch nicht nach Hause. So spazieren sie um den zugefrorenen See. Und dann ...
Rahel Oehri-Malin lebt und arbeitet seit vielen Jahren als Kindergärtnerin in Ruggell, ist Leiterin der Singgruppe Piccolinos Ruggell und engagiert sich für die Musikalische Früherziehung sowie die Frühe Förderung von Kindern. Sie ist Mutter eines 9-jährigen Sohnes. 2012 erschien ihr erstes Liederbuch Strubilemutz und Joggilema mit dazugehöriger CD. 2019 gewann Rahel mit ihrem Lied Do ghör i hi den Song Contest zum 300-Jahre-Liechtenstein-Jubiläum. 2021 kam ihr zweites Kinderbuch Nikolaus und Ferdinand auf den heimischen Buchmarkt.
Maximal 20 Kinder mit Begleitpersonen. Reservation dringend empfohlen.

Ingo Ospelt
fort/da von Rainer NägeleIngo Ospelt liest aus fort/da, das sich aus acht Texten zusammensezt, die sich als autobiographische verstehen ließen, genauer aber wollte sie Rainer Nägele als Topo-Bio-Graphien verstanden wissen.«Im Buch fort/da, das vom Land seiner Herkunft handelt und davon, was diesem gegenüber der gebührende Abstand oder eher die richtige Nähe wäre, gibt es einen Absatz, bei dem ich jedes Mal ins Stocken gerate. Er benennt eine Herausforderung, der sich Kritik und genau genommen Schreiben überhaupt stellen muss, eine Schwierigkeit, mit der ich jedes Mal selbst zu kämpfen habe, wenn ich wie gerade jetzt etwas über Liechtenstein zu Papier bringe: Erinnern ohne Moralisieren: auch das ist schwer; erinnern, beschreiben in einer Sprache, die nicht schon aus Urteilssätzen besteht, aber auch nicht in eine verlogene Neutralität sich flüchtet, noch in eine pseudo-objektive Geschichte sine ira et studio. Zorn und Leidenschaft sind auch Geschichten, und nicht in dem wie es war, das als solches nicht zu haben ist, liegt die Genauigkeit, sondern in den immer wieder zu neuen Figuren sich bildenden Konstellationen zwischen singulären Momenten des Jetzt und des Damals.» (Peter Gilgen)
Ingo Ospelt, Schauspieler, Ausbildung an der Schauspielakademie Zürich (jetzt Züricher Hochschule der Künste).

Manfred Koch
Rilke – Dichter der AngstDer Literaturwissenschaftler Manfred Koch stellt seine bahnbrechende
Rilke-Biografie «Rilke - Dichter der Angst» vor, die zum 150. Geburtstag des Dichters im C.H. Beck Verlag erschienen ist.Rainer Maria Rilke gilt als einer der grössten Dichter des 20. Jahrhunderts. Seine Kunst sei «Dinge machen aus Angst», schreibt er im Juli 1903 seiner ehemaligen Geliebten Lou Andreas-Salomé. Manfred Koch zeigt in seiner neuen, Leben und Werk gleichermassen in den Blick nehmenden Biografie Rilke als hochsensibles Echolot und geschlechtlich fluidesten Dichter der heraufziehenden Moderne. So entsteht die Erzählung eines radikalen Lebens, das ganz Kunst sein will und dadurch eine Wahrnehmungssensibilität entfaltet, die erschreckend nah in Berührung kommt mit den Abgründen in ihm selbst und in seiner Zeit. Rainer Maria Rilkes Lebensstationen sind immer auch Marksteine seines Werkes: Prag, Russland, Worpswede, Paris, München, Duino, Spanien, Schweiz. Manfred Kochs Biografie folgt diesen Stationen wie dem kreativen Kreuzweg eines körperlich wie seelisch bedrohten Mannes und verbindet Rilkes Lebenswanderung mit exemplarischen, verständlichen Interpretationen seines Werks.
Manfred Koch studierte an der Universität Tübingen Philosophie, Germanistik und Geschichte. Von 2001 bis 2003 hatte Koch eine Vertretungsprofessur für Neuere deutsche Literatur an der Universität Tübingen inne. Von 2009 bis 2021 lehrte er an der Universität Basel. Im Sommer 2010 und 2011 unterrichtete er am Middlebury College in Vermont. Von 1996 bis 2016 schrieb er Beiträge für das Feuilleton der Neuen Züricher Zeitung. Er publiziert auch innerhalb der Schriftenreihe der Schweizer Vontobel Stiftung. Zusammen mit Angelika Overath leitet Manfred Koch eine Schreibschule in Sent (Unterengadin).
